Update 02/2022: Inzwischen wurde die ETAP-Kette wohl von den IBIS-Hotels übernommen .Das Hotel heißt inzwischen ‚ibis budget Aachen Nord‘. Über die aktuelle Qualität kann ich nichts sagen, da mich in dieses Haus keine zehn Pferde nochmals hineinbekommen werden.

Tja, was soll ich sagen: ein klarer Fall von ‘verbucht’! Hätte ich dem Internetauftritt mehr Beachtung geschenkt, so wäre mir sicherlich aufgefallen, daß Etap-Hotels eigentlich nur Jugendherbergen für Erwachsene sind.

Doch der Reihe nach:

Im Internet nach günstigen Hotels in Aachen gesucht und auf das Etap Hotel Aachen Ost gestoßen. 40€ pro Nacht plus 10€ für eine zweite Person, sowie 6€ pro Person fürs Frühstück klang erstmal nicht schlecht. Also für fünf Nächte gebucht.

In Aachen angekommen wunderten wir uns zunächst über die Lage: Mitten im Industriegebiet umgeben von ca. fünf verschiedenen Auto- und Schrotthändlern (wie wir später feststellen mußten hat einer davon einen Wachhund, der die halbe Nacht lang kläfft). Auch das Schild ‘Sie betreten eine luxusfreie Zone’ an der Tür hielten wir da noch für einen gelungenen Werbegag.

Da wir um 16:30 Uhr eintrafen, war die Rezeption nicht besetzt und wir mußten einen Checkin am Automaten vornehmen. Das klappte auch ganz gut und mit der zugeteilten Raum und Schlüsselnummer konnten wir die ganzen fünf Tage über den Haupteingang und unser Zimmer via Zahlencode öffnen. Daß die ‘luxusfreie Zone’ kein Gag, sondern durchaus ernstgemeint war, dämmerte uns, als wir die Koffer in den 3. Stock schleppten; einen Aufzug suchten wir nämlich vergebens.

Der nächste Schock ereilte beim öffnen der Tür: erst wegen des Gestanks nach kaltem Rauch der uns entgegenschlug und dann wegen des Zimmers: ca. 4 x 2.50 m mit Waschbecken, Duschkabine, separatem Klo (gerade mal so groß, daß der Durchschnittsdeutsche sich setzen kann und dann nach rechts, links und vorne noch jeweils gut 5 cm Platz hat) und einem Etagenbett (nix Lattenrost oder Bettrahmen: eine 19mm-MDF(?)-Platte mit Schaumstoffmatratze)!!! Zugegebenermaßen war der untere Teil breit genug, daß man zu zweit dort schlafen konnte.

Was sich erst auf den zweiten Blick offenbarte war das Fehlen eines Schrankes, so daß wir 5 Tage lang aus dem Koffer leben mußten – gut, daß da noch die obere Etage des Bettes war auf die wir die Koffer legen konnten. Ach ja, der Vollständigkeit halber seinen och das gardinenloses Fenster (nur ein Rollo für die Nacht) und ein Fernseher erwähnt.

Mittlerweile hatte auch die Rezeption geöffnet, so daß ich fragen konnte, ob ich bei der Internetbuchung das Kästchen ‘Bitte Nichtraucher-Zimmer’ übersehen habe. Lapidare Antwort: „Nein, das geht bei der Internetbuchung nicht.“ Schön wäre das Angebot gewesen uns ein Nichtraucherzmmer anzuweisen. Luxusfreie Zone…

Das Frühstück in den nächsten Tagen war zwar preiswert, aber das ist eigentlich auch schon alles was man Gutes dazu sagen kann. Nein, einen Moment, die Brötchen war frisch, knackig und wohlschmeckend und auf der Warmhalteplatte gab es neben Kaffee auch warme Vollmilch. Mehr Gutes gibt es jetzt aber tatsächlich nicht: keine frische Wurst, kein frischer Käse, kein Frühstücksei. Alles nur portionsweise abgepackt: Schmierwurst, Schmierkäse und ab und zu mal ein Päckchen Quark.

Zur Umgebung: Wie schon gesagt – Industriegebiet. Leider wurde ca. 1/3 des Parkplatzes von den umliegenden Schrotthändlern und/oder deren Kunden genutzt, so daß am Abend nur schwer ein Parkplatz zu bekommen war, weil ein Teil der Plätze mit Autos ohne Kennzeichen belegt waren und bis spät in die Nacht und früh am Morgen mit alten Autos und Abschleppern wild auf dem Parkplatz rangiert wurde und es demzufolge zu entsprechenden Lärm- und Abgasbelästigungen kam. Ich liebe es nicht wirklich am Morgen von einem satten Dieselaroma geweckt zu werden.

Alles in allem eine glatte Nicht-Empfehlung (in Schulnoten: 4-). Wenn mich jemand fragte, dem würde spontan antworten „Meide Etap!“. Allenfalls würde ich ihm vorschlagen diese Hotelkette zu nutzen um die Reise zum Übernachten zu unterbrechen. Abends ankommen, einchecken, schlafen, morgens weiterfahren – am besten ohne Frühstück, das ist beim nächsten Autobahn-Rasthof sicher viel leckerer.

Nachtrag: gerade schaue ich mich nochmal auf den Etap-Seiten um und bin gerade auf die Seite ‚Gute Gründe bei Etap Hotel zu übernachten‘ (Link funktioniert nicht mehr) gestoßen. Diese ‘guten Gründe’ kann ich einfach nicht unkommentiert stehen lassen:

  • „Der günstige Preis – Clever: Mit dem Geld, das Sie durch eine Übernachtung bei Etap Hotel einsparen, können Sie sich ein Extra gönnen.“
    Ja, z.B. einen Chiropraktiker zum Richten der Wirbelsäule
  • „Die Hotels – Mit über 370 Hotels in Frankreich, Deutschland, Österreich, Belgien, Spanien, Großbritannien, Luxemburg, in den Niederlanden, Polen, in der Schweiz finden Sie immer die beste Adresse für eine Übernachtung!“
    Na ja, zumindest findet man eine Adresse zur Übernachtung, ob es die ‘Beste’ ist sei dahingestellt.
  • „Der Empfang – Während der Rezeptionsöffnungszeiten empfangen wir Sie persönlich!“
    Ja, klar, allerdings finde ich es ein Armutszeugnis, wenn der Manager eines Hotels im Dreiländereck Deutschland, Belgien, Niederlande und in unmittelbarer Nähe zu Frankreich eine telefonische Buchungsanfrage mit „Ich verstehe Sie nicht (…) Sprechen Sie Deutsch oder Englisch (…) Ich spreche kein Französisch ich lege jetzt auf.“ beantwortet. Ich an seiner Stelle hätte mir zumindest die Sätze „Ich spreche kein …., sprechen Sie Deutsch oder Englisch?“ von jemandem in die gängigsten Sprachen übersetzen lassen und auswendig gelernt.
  • „Das Zimmer – Machen Sie es sich bequem und genießen Sie Ihr Zimmer. Es bietet Raum für 1, 2 oder 3 Personen und verfügt über ein großes Doppelbett und ein Stockbett, ein Badezimmer und ein Fernsehgerät.“
    Ja, und das war es aber tatsächlich auch schon. Kein Schrank, keine Minibar, kein Zimmerservice…
  • „Die TV Kanäle – Damit verpassen Sie keines Ihrer Lieblingsprogramme!“
    Ja, aber auch: keine Fernsehzeitung – nur ein Aushang am schwarzen Brett!
  • „Das Frühstück – Essen Sie soviel Sie wollen!“
    Nun ja, das Thema habe ich ja weiter oben schon kommentiert. Ergänzend sei noch hinzugefügt: Der sogenannte Frühstücksraum versprühte den Charme einer Bahnhofswartehalle. Immerhin waren die Tische eingedeckt: Ein gelbes Plastiktablett mit Papierunterlage auf das man ein Messer. einen Teelöffel und eine Servitte geschmissen hat, sowie eine Tasse. Selbst ein Frühstück bei MacDonalds macht mehr Spaß.
  • „Internet – Per Internet ist die Reservierung ganz einfach und vor allem mit Best-Preis-Garantie“
    Ja, das bieten die 43000 anderen Hotels aber auch und ist nun nicht wirklich ein Alleinstellungsmerkmal der Etap Hotels.
  • „Kinder – Für 1 oder 2 Kinder unter 12 Jahren die im Zimmer der Eltern schlafen, wird kein Aufpreis erhoben (max. 3 Personen pro Zimmer)“
    Wie schön.
  • „Restaurants – Am Empfang des Hotels erhalte ich immer einen Tipp wo man gut essen gehen kann“
    Ein Restaurant im Hotel wäre doch auch was Feines…
  • „GPS – Mein Etap Hotel finde ich ganz leicht mit meinem GPS-Navigationssystem“
    JA! Da ist er endlich! DER Grund warum ich unbedingt ein Etap Hotel buchen muß! Alle anderen Hotels sind ja so perfide, die lassen sich einfach nicht per GPS und Navi finden!

Auf die Angabe von Adresse/Kontaktdaten verzichte ich bewusst, da ich nicht dafür verantwortlich sein möchte, dass jemand sehenden Auges in sein Ünglück rennt.