Ob wir uns hier in der Hauptkategorie ‚Empfehlungen‘ befinden, hier eine deutliche Nicht-Empfehlung:

Ich werde bei meiner Krankenkasse der elektronischen Papientenakte (ePa) widersprechen, sobald dies möglich ist.

Meine Gründe:
Meine Daten werden nicht – wie man vielleicht vermuten mag – auf meiner Krankenkassenkarten oder einem ähnlichen Medium, das ich unter Kontrolle habe, gespeichert, sondern auf zentralen Servern. Die Vergangeheit hat gezeigt, dass es nie eine gute Idee ist große Datenmengen (insbesondere sensible Daten, wie meine Krankheitsdaten) auf zentralen Servern zu speichern. Zu groß ist die Gefahr, dass Server gehackt werden oder auf andere Weise Daten abfließen (siehe „Potenziell 70 Millionen digitale Patientenakten für Hacker zugänglich“ — Die Zeit, 27.12.2024) und Patienten mit Ihren Gesundheitsdaten erpresst werden könnten (im Stile von: „Möchten sie wirklich, dass ihr Boss von ihren zwei bis drei Tripper-Infektionen pro Jahr erfährt?“ oder „Weiss Ihre Lebensversicherung, dass sie sich zweimal im Jahr auf HIV testen lassen?“)

Zum anderen wird die gesamte Telematikinfrastruktur von der Firma Gematik betrieben, die sich meines Erachtens bereits bei der Einführung und dem Betrieb der Infrastruktur für das e-Rezept nicht als der qualifizierteste Betreiber darstellen konnte.

Außerdem, und das war mir bis vor kurzem selber noch nicht bewußt, ist durch die Einführung der ePa die ärztliche Schweigepflicht in Gefahr. Wie soll man seinen Arzt noch zum Schweigen verpflichten, wenn die eigenen Daten durch die Netze dieser Republik reisen? Mein Arzt weiß mit wem er über meinen Gesundheitszustand gesprochen hat bzw. wer Zugriff auf meinen Patientendaten hat (in der Regel er selbst, evtl. noch Arzt-Kollegen in derselben Praxis, das Praxisteam und die Ärzte für die er von mir einen Erlaubnis erhalten hat). Und ich weiß, wem ich auf die Finger klopfen muss, wenn meine Daten woanders auftauchen: meinem Arzt, weil er ist für den sorgsamen Umgang mit meinen Daten verantwortlich. Wem haue ich auf die Finger, wenn meine Daten aus der ePa irgendwo auftauchen? Dem Arzt? Dem Betreiber der Telematikinfrastruktur? Dem Bundesgesundheitsminister?

Das ist mir alles zu undurchsichtig und zu unsicher.

Ich steige aus der ePa aus, sobald mir die BARMER die Möglichkeit dazu bietet.

Wer sich tiefergehend informieren will, kann gerne auf den Webseiten des Bündnis für Datenschutz und Schweigepflicht (BfDS) (https://www.gesundheitsdaten-in-gefahr.de/) oder des Patientenrechtw und Datenschutz e.V. (https://patientenrechte-datenschutz.de/) tiefergehend informieren.

Hier gibt es einen Widerspruchsgenerator mit dessen Hilfe man einfach seinen Widerspruch gegenüber der Krankenkasse formulieren und ausdrucken kann: https://widerspruch-epa.de/widerspruchs-generator/

Von Kagi (Webmaster)

Der Webmaster hier. 40 Jahre lang bei der Schering AG (2007 von der Bayer AG übernommen) gearbeitet. Biker und Privatier mit Hang zur Natur. In der Vergangenheit schon Kümmerer für die eigenen Katzen und Hunde, wilde Eichhörnchen und Igel und auch schon mal Pate für Kinder psychisch erkrankter Mütter gewesen.