Das bin ich
Ich wurde am 15. Juli 1961 im Kinderkrankenhaus Berlin-Wedding geboren. Die Uhr zeigte auf verträumte 3:20 Uhr am Morgen; ja, damals war ich noch ein echter Frühaufsteher. Das mit dem frühen Aufstehen hat sich im Laufe der Jahre ein wenig relativiert.
Übrigens: Die Bewohner der damals noch als 'SBZ' bzw. 'sogenannte DDR' bezeichneten Deutschen Demokratischen Republik haben sich anscheinend dermaßen über mein Auftauchen erschreckt, daß Sie nach vier Wochen der Lähmung begonnen haben die Berliner Mauer zu errichten.
Wohnen
Meine ersten sechs Lebensmonate verbrachte ich mit meinen Eltern in einer kleinen Wohnung in der Müllerstraße in Berlin-Wedding. Danach zogen wir innerhalb des Bezirk in eine 2-Zimmer-Wohnung in der Pankstraße. Da zwei Zimmer auf Dauer zu knapp waren, wir aber eine ziemlich große Küche hatten, hat mein Vater kurzerhand mit Latten, Sackleinen und Tapete (heute würde man wohl Rigipsplatten nehmen) die Küche halbiert; das so neu entstandene halbe Zimmer wurde im Laufe der Jahre entweder als Kinder- oder elterliches Schlafzimmer genutzt.
1972 zogen wir dann vom zweiten in den vierten Stock des Hauses (in eine 3 2/2-Zimmer-Wohnung mit 105 m2). Nachdem sich meine Eltern 1980 getrennt haben, lebte ich weiterhin dort; zunächst gemeinsam mit meinem Vater, der dann allerdings freundlicherweise 1983 zu seinem 'Engelchen' zog und es mir somit ermöglichte die Wohnung zu übernehmen.
Im Februar 2002 zog Doris mit ihrem Sohn zu mir. Kurz danach pachteten wir einen kleinen Schrebergarten in der Kleingartenkolonie ‘Stichkanal’. Erst im Mai 2004 habe ich mich von der alten Heimat getrennt und bin mit meiner Eherau (ja, im November 2003 haben wir geheiratet) umgezogen; allerdings blieben ich dem Wedding treu und wir lebten in der Graunstraße.
Die Nachricht, daß das Kleingartengelände verkauft wurde und wir zum Oktober 2007 zwangsgeräumt würden, initiierte die Überlegung, ob wir einen neuen Schrebergarten pachten oder vielleicht in ein Häuschen ins Umland mit dem Garten vor der Tür ziehen sollten. Wir entschieden uns für letzteres und leben nun seit Juni 2007 glücklich und zufrieden in einer Doppelhaushälfte in Hönow.
Schule
Im August 1967 begann mit dem Einzug in die Grundschule (Panke-Grundschule, Wedding) der sogenannte ‘Ernst des Lebens’. Mein damaliger Klassenlehrer, Herr Bendfeldt, machte es mir aber nicht schwer Spaß an der Schule zu entwickeln. Leider verließ er nach der vierten Klasse Berlin und zog nach Bad Berleburg um mehr seinem Hobby – der Segelfliegerei – frönen zu können. Leider kostete ihm dieses Hobby Mitte der 70er Jahre bei einem Absturz das Leben. In der 5. und 6. Klasse war Frau Altmann (später: Frau Faust) unsere Klassenlehrerin.
An die Grundschulzeit habe ich nur noch wenige Erinnerungen. Hier ein paar Highlights:
- In der 5. Klasse ging es auf Klassenreise nach Bad Oldesloe. Ich erinnere mich noch, daß ein Lehrer dabei war, der uns Karten lesen und 'Orientierung im Gelände' beigebracht hat (bzw. beibringen wollte) und sich dann mit uns auf einer Wanderung nach Bad Segeberg total verlaufen und uns letztendlich durch Sumpfgebierte und über Kuhweiden gelotst hat.
- Einer unserer Lehrer (Herr Trutwin; Erdkunde und Sport, wenn ich mich richtig erinnere) beschimpfte uns immer als ‘lauteste, dreckigste, ungezogenste Klasse, die je auf dieser Schule gewesen’ sei. Ca. zwei Jahre nach meinem Wechsel aufs Gymnasium stattete ich meiner alten Grundschule einen Besuch ab. Wie es der Zufall wollte führte Herr Trutwin gerade einen Klasse durchs Treppenhaus; und welche vertrauten Töne mußten meine Ohren hören? Genau: "Ihr seid die lauteste, dreckigste, ungezogenste Klasse, die je auf dieser Schule gewesen ist!"
- Ich durfte nicht Schülerlotse werden - damals eine absolute Prestige- und Machtposition - weil ich lt. meiner Klassenlehrerin Frau Faust zu frech und unaufmerksam war; und das obwohl keiner näher an der Kreuzung Pank-/Wiesenstraße wohnte. Das verüble ich ihr bis heute...
- Obwohl meine Zeugnisnoten der 5. und 6. Klasse eher den Besuch einer Realschule ratsam erschienen ließen, entschieden sich meine Eltern aufgrund eines schulweit durchgeführten Tests dafür mich auf ein Gymnasium zu schicken.
So begann im Sommer 1973 meine Karriere auf dem Diesterweg-Gymnasium.
Heute bereue ich, daß ich als zweite Fremdsprache Latein und nicht Französisch gewählt habe. Ausschlaggebend für diese Entscheidung war zum einen, daß alle aus meiner Klasse Latein wählten und ich in der Französisch-Klasse einsam und allein gewesen wäre und zum anderen einer unserer späteren Lateinlehrer (Herr Heusinger) bei einem Elternabend der Grundschule war und die Werbetrommel für Latein gerührt hat indem er - lt. Erzählungen meiner Eltern - durch den Klassenraum flitzte, an das Fenster schlug und ‘fenestra’ sagt, danach an die Tafel schlug und ‘tabula’ rief um zu verdeutlichen wie simpel Latein doch sei. Außerdem sei Latein doch so eine durch und durch logische Sprache, die so einfach zu lernen wäre... Na ja, hier einige meiner Erinnerungen an den Lateinunterricht, die sich danndoch marginal von Herrn Heusingers Werbeaussagen unterscheiden:
- An eine der ersten Unterrichtsstunden kann ich mich lebhaft erinnern: unsere Lehrerin (Frau Gommert) brachte uns den Satz ‘errare humanum est’ (Irren ist menschlich) bei und wies deutlich darauf hin, daß man dies auch mit ‘Ehe’ abkürzen könne; Gerüchte besagen, daß dies mit ihrer nicht weit zurückliegenden Scheidung zusammenhing.
- Meine Latein-Noten hatten über die Jahre eine klare Tendenz: 7. Klasse: 3, 8. Klasse: 4, 9. & 10. Klasse: 5... Tja, und damit auch kein Kleines Latinum. In der sog. E-Phase der Oberstufe (das 1. Halbjahr der 11. Klasse sozusagen) sollte ich mit 4- in Latein abschließen. Und jetzt und hier an dieser Stelle werde ich mit einem Versprechen brechen: Ich mußte Frau Gommert versprechen nie wieder Latein zu machen und niemals jemandem zu erzählen, daß ich je Latein hatte und habe im Gegenzug dafür eine 4 und damit das Kleine Latinum erhalten!
- Da ich später Biologielaborant gelernt habe, haben mir meine rudimetären Lateinkenntnisse manchmal weitergeholfen, aber ich denke die biologisch-medizinische Fachterminolgie hätte ich auch ohne 4½ Jahre quälender Lateinstunden gelernt.
Wer oder was fällt mir noch so ein, wenn ich an das Diesterweg-Gymnasium denke? Hier eine unsortierte Zusammenstellung:
- Herr Tusche (Mathe & Physik): Markenzeichen: Clogs, Jeans, roter Bart und roter Pullover. Ein - wie er selbst über sich sagte - ‘Türklinkenpädagoge’; in dem Moment wo er die Türklinke zum Klassenraum drückt, überlegt er welcher Stoff heute dran ist. Bei der Klassenfahrt auf der er uns begleitete kam er morgens mit zwei Aktentaschen (zu korrigierende Arbeiten) und zwei Plastiktüten (Klamotten zum wechseln und was man noch so braucht) zum Bus
- Herr Fahrenkämper (Physik): Besonderes Merkmal: Jede über den unmittelbaren Lehrstoff hinausgehende Frage wird mit den Worten ‘Na dann schauen wir mal, was das schlaue Buch sagt’ eingeleitet
- Herr Niemeyer und Frau Raff (beide Musik): Beide links, beide Kinder der 68er würde ich sagen, beide schwer in Ordnung
- Herr Jänicke (Deutsch): Mit Vorsicht zu genießen. Wer bei ihm verkackt hat, hat verkackt - zumindest für das Semester. Ich erinnere mich, daß ich mal einen Disput zum Thema Fremdwörter mit ihm hatte und in diesem Semester keinen Fuß auf die Erde bekommen habe.
- Frau Puls (Deutsch, Geschichte und Erdkunde(?)): Spitzname ‘Paula Pummel’. Der Kugelblitz unter der Lehrerschaft. Sie wurde von vielen Schülern nicht ernst genommen, weil sie morgens mit der BLÖD-Zeitung unter dem Arm die Schule betrat.
- Frau Aschendorf: Vertrauenslehrerin und später (nach meinem Abi) Rektorin. Ein tolle Frau; obwohl im Vergleich zu uns Schülern 'uralt', hat sie sich doch eine gewisse Jugendlichkeit und vor allem einen Blick aus der Schülerperspektive erhalten. Im vermittelnd und um Ausgleich bemüht. Sie hat bereits Win-Win-Situationen herbeigeführt, als es diesen begriff noch gar nicht gab. Mittlerweile ist sie im wohlverdienten Ruhestand und ich bin mir sicher, dass ihr da auch nicht langweilig werden wird.
- Unsere Schülerzeitung ‘forum’: Wir (eine Gruppe von linken und Juso-nahen Schülern - heute würde man uns als links-grün versiffte Spinner bezeichnen) haben versucht einen Gegenpol zur CDU-nahen BSU (Berliner Schüler Union; gibt’s diese Hansels eigentlich noch?) zu bilden und eine links-soziale Schülerzeitung herausgebracht. Leider habe ich nicht ein einziges Exemplar aufgehoben - schade.
Im Dezember 1979 durfte ich die Schule dann mit meinem Abi-Zeugnis in der Tasche verlassen.
Beruf
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to be continued...